Premieren, Internationale Härte, Wanderungen und Vatertag
Zum ersten Mal haben wir am Himmelfahrtstag ein Turnier gemeinsam mit einer anderen Mannschaft besucht. Schon vor einigen Wochen hatte der Trainer unserer Freunde von UpLo, Gerald Hinderks, angefragt ob wir nicht auch nach Hoogezand (NL) mitfahren wollten. Schnell gaben wir „grünes Licht“ und Gerald organisierte einen Bus mit 56 Plätzen. Jedes Team hatte somit ein Kontingent von 28 Mitreisenden zur Verfügung. Neben den Spielern also auch Gelegenheit für Eltern, Geschwisterkinder etc. einen Vatertagausflug in die Niederlande zu starten. Nun ging es somit an Himmelfahrt pünktlich um 08.00 Uhr in einem komfortablen Reisebus in Richtung Provinz Groningen.
Dass der Kofferraum des Busses auch zwei Kisten Bier aufnehmen musste, war dann auch ein Novum. Bei Jugendspielen gilt bei uns ein striktes Alkoholtabu. Heute, an Vatertag, durfte aber einmal eine Ausnahme gemacht werden, damit auf der Rückfahrt bzw. nach Turnierende auch auf den „Ehrentag“ der Papas angestoßen werden konnte.
Erst mussten wir aber einen anstrengenden Turniertag hinter uns bringen. Gegen 09.30 Uhr in Hoogezand angekommen, staunten wir „Bauklötze“ über die Größe und Ausstattung der Sportanlage. Ein großes Stadion, ein kleines Stadion, mehrere Rasenplätze und zwei Kunstrasenplätze, die allesamt top gepflegt waren und über modernste Ausstattung verfügten. Das gibt es so in ganz Weser-Ems nicht! Kein Wunder, dass die Niederländer immer neue, große Talente herausbringen. Bei solchen Anlagen und Möglichkeiten (alles unter Flutlicht) schlägt jedes Trainerherz schneller und jedes Spiel und jedes Training kann unter besten, optimalen Bedingungen stattfinden. Wann begreifen wir in Emden endlich, dass 17 Sportplätze im Stadtgebiet zu viel ist und ein groß angelegter Sportpark (z.B. Kasernengelände) auch ähnliche Möglichkeiten bringen könnte. Auf 8-10 Plätzen, 4-6 Kleinfeldanlagen, 2 Dreifachhallen, einem Schwimmbad, einer Hockey/Rollsportarena, zwei Leichtathletikplätzen mit Laufbahn, Volleyball-und Basketballflächen etc. wäre alles konzentriert vorhanden und könnte von Schulen, Vereinen und anderen gemeinsam genutzt werden. Kostet Geld, sogar viel Geld? Natürlich ein Millionenprojekt, aber Deutschland ist das reichste Land der Erde und jeder spricht nur über Bildung und Schule und Jugendförderung. Lasst uns doch endlich das Geld im Land behalten und sinnvolles damit machen, nicht alles immer nur für „Flickschusterei“ verschwenden und woanders ausgeben. Holland macht es uns vor! Das war gestern einheitlicher Elterntenor und musste an dieser Stelle auch mal raus!!!
Wir spielten in Gruppe D ausnahmslos gegen holländische Teams. Schon vor Beginn der ersten Partie die nächsten „Bauklötze“. Die E.-Pupillen (Jugendliche) spielen von Seitenlinie zu Seitenlinie und vom Tor zur Mittellinie (also auf einem halben, großen Fußballfeld) und auch mit nur sechs Spielern plus Torwart! War am Dienstag die Spielfeldgröße beim Sparkassencup wegen der „Kleinheit“ noch bemängelt worden, musste man heute nach Turnierende attestieren, dass diese Größe einen „Happen“ zu viel ist. Unseren Jungs kommen die größten E.-Jugendfelder ja normal zu Gute. Wir haben schnelle Leute an den Außenseiten und vielfach auch eine gute konditionelle Verfassung. Heute mussten „unsere Hasen“ aber auch zu viel laufen und „unsere Igel“ fielen dadurch natürlich negativ auf, u.a. weil die Rück- oder Vorwärtsbewegung vom läuferischen nicht genügend war.
Dazu kam ein vorher auch nicht so geahntes Phänomen. Wer denkt, dass niederländische E.-Jugendmannschaften nur „Zauberfussball“ spielen wollen und alles auf Spieltechnik aufgebaut ist, der konnte heute eine ganz andere Seite erleben. Zerren, Kneifen, Festhalten und vor allem aggresives Checking (Körperkontakt auf der ganzen Linie) ist an der Tagesordnung und wird von den Schiedsrichtern nicht geahndet (purer englischer Fußball). Tim, Andreas und Derk erwischte es besonders brutal. Mehrere „Abflüge“ führten zu teilweise längeren Verletzungspausen und statt eines Freistoßes gab es „Hochball“! Bei uns wäre für jede dieser Aktionen eine Zeitstrafe oder sogar die „rote Karte“ ausgesprochen worden. Okay, alle Spieler konnten irgendwann wieder weitermachen und wurden nicht ernsthaft verletzt. Aber Knie und Beine mancher, unserer Akteure sind übersät mit blauen Flecken, Abschürfungen oder sonstiger „Andenken“. Positiv nur, dass unsere „Cracks“ die Spielweise „kennenlernen“ konnten, anschließend selber ähnlich agierten, aber immer ohne unsportlich zu werden oder absichtlich Foul zu spielen. Das unterscheidet uns dann doch!
Anfangs mussten wir uns also erst einmal „zurechtfinden“. Gegen ein Team aus Nijmegen gab es ein 0:0 Unentschieden, dann gegen DZOH (nähe Emmen) den ersten Sieg mit einem Tor durch Sofiane. Im dritten Spiel (immer auf unterschiedlichen Plätzen, auch Kunstrasenflächen) dann eine 2:0 Niederlage gegen den späteren Turniersieger VV Roden und zum Abschluss der Gruppenphase wieder ein 0:0 gegen VVV Zuidhorn! Mit fünf Punkten und 1:2 Toren reichte es in dieser engen Gruppe „nur zu einem vierten Platz“! Mit einem Tor mehr und bei etwas anderer Spielkonstellation oder dem Ausgang anderer Paarungen wären wir in der Finalrunde gewesen. Und das wäre auch durchaus möglich gewesen. Vor allem Derk hätte in vielen Partien ein Tor machen können (müssen). Immer wieder konnte er seine ganze Schnelligkeit zeigen und von der linken Außenbahn gefährlich auf die lange Torecke zielen. Aber jeder seiner Schüsse strich knapp vorbei oder traf den Pfosten. Entnervt, aber durchaus witzig gemeint, rief ein Papa: „Ihr habt doch Fielmann als Trikotsponsor, die hätten Euch man auch ein paar Brillen dabei geben sollen“! Auch die Spieler lachten, aber das Glück war heute nun einmal nicht auf unserer Seite.
Das setzte sich auch im Zwischenrundespiel gegen WVV Winschoten weiter fort. Lelli erzielt die Führung, die dann aber in der 9. Minute (wir spielten immer 15 Minuten) ausgeglichen werden konnte. In diesem Spiel ließ der Schiedsrichter aber nur 12 Minuten spielen (was auch den Trainer von Winschoten verwunderte) und lud zum 7-Meter-Schießen ein. Sören konnte einen Siebenmeter halten, der andere ging daneben und einer ging schließlich rein. Derk und Tim zielten genau an den Pfosten und Sören´s Geschoss wurde auch gehalten. Also auch hier mehr Pech als Glück! Im für heute letzten Spiel (eigentlich hätten wir nochmal spielen können, aber die Mannschaft war schon abgereist) trafen wir dann auf den FC Emmen. Hier wollten wir etwas ausprobieren und setzten Stürmer in die Verteidigung. Dieses Experiment ging gründlich „in die Hose“. Nach drei Minuten hieß es schon 3:0 für den Gegner. Vielleicht hätten unsere notorischen Verteidiger auch nichts ausrichten können, aber so war der „Drops schon früh gelutscht“. Am Ende verloren wir mit 1:4 Toren und platzierten uns somit im hinteren Mittelfeld. Keiner unserer Jungs war aber traurig. Sie hatten heute einfach ein bißchen zu viel Pech und waren am Ende auch ganz schön „platt“!
Auch unsere mitgereisten Fans und Eltern hatten einen anstrengenden Tag erlebt. Bei gutem, sonnigem Wetter hatten auch sie lange Wege zu den einzelnen Sportplätzen zurückzulegen und waren froh gegen 17.00 Uhr wieder die Heimreise antreten zu dürfen. Nur „Sitzen“ und „Picknick“ war heute auch für sie nicht drin. Im Bus war dann aber wieder volle, tolle Stimmung. Die Kinder von Uplo und RW sangen Lieder, die Väter durften ihren verdienten „Gerstensaft“ einnehmen und alle gemeinsam hatten einen tollen Tag mit viel Spaß und großem Zusammenhalt erlebt. |